Cricut Infusible Ink
Von Cricut sind seit Anfang 2020 bei uns Infusible Ink Transfer Sheets und Infusible Ink Marker (Stifte) erhätlich. Diese machen es möglich, auch ohne Anschaffung eines teuren Sublimationsdruckers, sublimationsgeeignete Rohlinge (z.B. T-Shirts, Taschen, Brillenputztücher, Turnbeutel, Kissenbezüge, Untersetzer, Glasschneidebretter etc.) zu sublimieren und individuell zu gestalten.
Rohlinge gibt es von Cricut und von vielen anderen Herstellern.
Bei der Sublimation wird die Farbe, welche sich auf dem Transfer Sheet befindet, mittels grosser Hitze gasförmig und dringt in die Polyesteroberfläche des Rohlings ein. Beim Abkühlen resublimiert sie und verfestigt sich wieder.
Die Oberfläche des Rohlings sollte mindestens aus 65% Polyester bestehen, je höher der Polyesteranteil ist, um so intensiver werden die Farben. Bei einem tiefen Polyesteranteil werden die Farben blass.
Flex- oder Flockfolien haften mittels Heissschmelzklebstoff auf der Oberfläche. Sie können sich ablösen oder auch Risse bekommen. Bei der Verwendung von den Infusible Ink Transfer Sheets kann dies nicht passieren, da die Farbe in die Oberfläche dauerhat eindringt und das Transfer Sheet wieder von der Oberfläche abgezogen wird. Starkes Dehnen, Bügeleisen, Waschmaschine und Tumbler können deinem Werk deshalb nichts anhaben.
Natürlich können die Infusible Ink Transfer Sheets nicht nur mit einem Plotter von Cricut geschnitten oder mit der Easy Press von Cricut gepresst werden.
Ich habe die Infusible Ink Transfer Sheets und auch die Marker von Cricut getestet, viele Informationen dazu zusammengetragen und möchte hier, davon berichten. Ich habe sowohl den Cricut Maker als auch den Silhouette Cameo 3 Schneideplotter und die Pinkpress von Fanta bei den Projekten verwendet.
Infusible Ink Transfer Sheets
Infusible Ink Transfer Sheets sind bereits bedruckte Sublimationspapiere, die auf einer hitzebeständigen Trägerfolie aufgebracht sind. Die Trägerfolie ist transparent und verfügt über ein aufgedrucktes Raster, was für das Zuschneiden recht praktisch ist.
Infusible Ink Transfer Sheets gibt es gemustert und in uni.
Sie sind in den folgenden Packungsgrössen erhältlich:
- 1 Bogen à 30.5 x 30.5 cm
- 2 Bögen à 30.5 x 30.5 cm
- 4 Bögen à 30.5 x 30.5 cm
Öffnest du die Packung, findest du eine in einer schwarzen, lichtundurchlässigen Folie eingeschweisste Rolle vor.
Folgendes ist darin enthalten:
- Infusible Ink Transfer Sheets
- pro Transfer Sheet ein Butcher Paper (backtrennpapierähnlich) zum Schutz der Heizplatte
- ein Silikat-Säckchen gegen Feuchtigkeit
- ein kleines Polyestertuch (zum Testen, aus 100% Polyester)
- einen Hinweis, dass du dich vor Beginn auf infusibleink.com informieren sollst
Sei nicht enttäuscht, wenn du dir die Transfer Sheets anschaust. Die Farbe wird erst durch das Pressen wunderbar leuchtend.
Obwohl für ein optimales Resultat auf einiges geachtet werden sollte, liegt keine Anleitung der Verpackung bei.
Anwendung
Verwende immer einen zur Sublimation geeigneten Rohling mit einem möglichst hohen Polyestergehalt. Du kannst z.B. nicht auf Baumwolle, Holz, Kork, Papier etc. sublimieren.
Da die Farbe in die Oberfläche eindringt und nicht auf ihr liegen bleibt, muss der Rohling eine helle Grundfarbe haben. Auf dunkeln Materialien funktioniert die Sublimation nicht, da die Farben quasi «verschluckt» werden.
Du brauchst zwingend eine Transferpresse, deren Pressfläche grösser als das zu sublimierende Motiv ist. Ein Bügeleisen funktioniert nicht (nur bei ganz kleinen Motiven klapst).
Das Motiv darf nur einmal gepresst werden. Bei einem erneuten Pressen würde die Farbe reaktiviert, dass heisst, sie würde wieder gasförmig und könnte dann an der Trägerfolie haften bleiben. Das Resultat wäre ein unregelmässiger, wolkiger Druck.
Dies bedeutet, wenn du mit unterschiedlichen Infusible Ink Transfer Sheets arbeiten möchtest, muss das Motiv vor dem Pressen auf der Trägerfolie zusammengesetzt werden (am Schluss dieses Beitrages findest du ein Beispiel dazu).
Fasse die farbige Oberfläche des Transfer Sheets nicht mit feuchten oder frisch eingecremten Händen an. Dies könnte eine unregelmässige Farbübertragung verursachen. Die Farbe der Transfer Sheets wie auch der Marker sind wasserlöslich.
Vor dem Plotten musst du das Motiv SPIEGELN.
Die Infusible Ink Transfer Sheets rollen sich sehr stark ein und müssen gut auf der Schneidemate haften. Es ist deshalb wichtig, dass deine Matte noch über eine gute Klebekraft verfügt. Ansonsten kannst du die Sheets allenfalls auch zusätzlich mit Malerkrepp oder Washi Tape fixieren.
Beachte, dass nur das Sublimationspapier duchgeschnitten wird, nicht aber die Trägerfolie. Mache unbedingt einen Testschnitt, es wäre schade, wenn nicht richtig geschnitten würde.
Bevor du mit dem Entgittern beginnst, löst du das Transfer Sheet von der Schneidematte. Genau wie auch bei Papier wird die Schneidematte von der dem Transfer Sheet abgezogen und nicht das Transfer Sheet von der Matte.
Von Hand, ohne Haken, geht das Entgittern meist ganz gut. Wenn du trotzdem mit dem Haken entgitterst, sei vorsichtig, denn es kann passieren, dass du winzige Farbpartikel auf die Trägerfolie überträgst. Dies kann zu unschönen kleinen Flecken auf den freien Flächen deines Projektes führen.
Das Sublimationspapier ist auf der Rückseite beschichtet, so dass es sich von der Trägerfolie entfernen lässt. Falls das Papier an einer Stelle nicht ganz durchgeschnitten ist, kannst du auch nur die oberste, farbige Schicht des Sublimationspapiers ablösen und bekommst trotzdem einen schönen Druck.
(Die weissen Papierreste auf dem 3. Bild stören nicht. Da sich auf ihnen keine Farbe mehr befindet, es gibt trotzdem einen sauberen, schönen Druck).
Presstemperatur / Dauer
Für die eigenen T-Shirts, Taschen, Aluminium Sheets empfiehlt Cricut eine Presstemperatur von 195°C / 40 Sekunden und für die Keramikuntersetzer 205°C / 240 Sekunden. Um die Presse oder auch bei einem T-Shirt die Rückseite vor dem Durchbluten der Farbe zu schützen, legst du ein dickeres, weisses Papier unter den Rohling bzw. in dein T-Shirt / Tasche / Kissenbezug etc.
Wichtig ist auch, dass dein Rohling sauber ist. Textilien werden deshalb vorher noch entfusselt.
Vor dem Pressen sollte der Rohling bei voller Presstemperatur 15 Sek. vorgepresst werden. Den Rohling deckst du dabei mit dem Butcher Paper ab.
Der Rohling muss etwas auskühlen, bevor du weitermachst.
Nun wird das Transfer Sheet, mit der farbigen Seite nach unten zeigend, auf den Rohling aufgelegt. Damit nichts verrutscht, musst du allenfalls das Motiv mit einem hitzebeständigen Klebeband fixieren.
Um die Heizplatte der Presse zu schützen, wird jetzt wieder das Butcher Paper (oder ein Backtrennpapier) aufgelegt. Verwende immer ein frisches, da sich auf einem bereits benutzten, Farbrückstände befinden könnten.
Jetzt kannst du mit dem Pressvorgang beginnen.
Auch wenn du schon ganz gespannt auf das Resultat bist, warte nach dem Pressen noch einen kurzen Moment mit dem Abziehen des Transfer Sheets. So kann die Farbe resublimieren und sich wieder verfestigen. Ansonsten kann es passieren, dass sie verschmiert. Denk auch daran, dass dein Projekt nach dem Pressen sehr heiss ist.
Wenn du das verwendete Sublimationspapier jetzt anschaust, siehst du, dass kaum noch Farbe darauf ist, da diese in die Oberfläche des Rohlings eingedrungen ist.
Infusible Ink Markers
Mit den Infusible Ink Markern kannst du dein eigenes Sublimationspapier herstellen. Du brauchst dazu zusätzlich nur noch ein handelsübliches Laserkopierpapier.
Die Marker gibt es in einer Dicke von 0.4mm oder 1.0mm.
Von Hand oder mit dem Plotter zeichnest du dein Motiv (gespiegelt) auf das Kopierpapier und anschliessend wird es mit der Transferpresse auf den für die Sublimation geeigneten Rohling übertragen.
Grundsätzlich gilt für Projekte mit den Cricut Infusible Marker das Gleiche wie für die Infusible Ink Transfer Sheets.
In meinem Beispiel habe ich mir von meinem Criciut Maker das Mandala (Singleline Datei) vorzeichnen lassen. Anschliessend habe ich das Motiv von Hand mit den neonfarbenen Stiften ausgemalt und dann mit der Transferpresse (195°C / 40 Sek.) auf ein Brillenputztuch gepresst. Die Farben wurden auch hier wunderbar leuchtend und brillant.
Dos und Don’ts
Wie wichtig es ist, einen für die Sublimation geeigneten Rohling zu verwenden, zeige ich dir an folgendem Beispiel.
Ich wollte eine kleine Tasche, die in die Handtasche passt, sublimieren. Da der Hersteller auch Sublimationsartikel verkauft, war für mich klar, dass 100% Polyster perfekt passt.
Das Ergebnis siehst du hier:
Das Vorpressen funktionierte noch tadellos, aber 40 Sekunden Pressen bei195°C war dann doch zu viel! Sogar das Infusible Ink Transfer Sheet konnte nicht mehr richtig abgelöst werden.
Mit dem für Sublimation geeigneten Federmäppchen des gleichen Herstellers, hat es dann aber wunderbar geklappt!
Hier noch ein weiteres Beispiel. Obwoh das Messer nicht mehr ganz so frisch war, habe ich keinen Testschnitt gemacht. Das Transfer Sheet wurde nicht richtig durchgeschnitten und ziemlich mühsam musste ich die oberste, angeritzte Schicht ablösen (die transparente Trägerfolie ist nicht sichtbar). So konnte ich das Motiv trotzdem noch verwenden. Allerdings wurden kleine Farbfitzelchen, welche noch auf dem Sublimationspapier hängengeblieben sind, auch übertragen.
Mit einem frischen Messer habe ich anschliessend das gleiche Motiv, aus demselben Transfer Sheet nochmals geschnitten. Ergänzt wurde es mit einem passenden Spruch aus einem anderen Sublimationspapier.
Dieses Mal habe ich es auf die weisse Rückseite eines Glas-Schneidebrettes gepresst.
Da das Motiv von hinten nach vorne durchscheint war es wichtig, dass der Schriftzug NICHT gespiegelt wurde beim Schneiden.
Das Lotusmandala und den Schriftzug habe ich gleichzeitig gepresst.
Die Presstemperatur hat 205°C betragen und gepresst habe ich ganze 4 Minuten.
Nach dem Pressen ist so ein Glasbrett extrem heiss und darf nicht sofort angefasst werden. Ich habe deshalb einen Topflappen verwendet, um es aus der Presse zu entfernen.
Enttäuscht war ich nach dem Abkühlen, als mein erster Blick auf die Rückseite des Brettes (Bild oben) fiel, weil die Farben sehr blass waren. Um so mehr staunte ich, als ich das Glasbrett dann umdrehte und die leuchtenden Farben zum Vorschein kamen.
Beim Text «DAS .... STEHT IM .... SCHATZ ! « würde ich auch nicht mehr eine so filigrane Schrift (Lemon Yellow Sun) verwenden, da sich einzelne Buchstaben immer wieder von der Trägerfolie abgelöst haben und nicht gut hielten. Die zweite Schrift (Tiny Love Script without Streaks) hat keine Probleme bereitet.
Wenn du nach dem Schneiden der Infusible Ink Transfer Sheets noch Reste hast, wirf sie nicht weg.
Beim nächsten Beispiel habe ich versucht, ob ich aus einem Reststück etwas ausstanzen (Sizzix Big Shot) kann. Wie du siehst, hat das bestens funktioniert. Ich habe dann die Motive auf das kleine Tuch, dass jeweils in der Packung beiliegt, aufgepresst.
(Die Schmetterlings-Stanzschablone ist von Memory Box und die Tulpen von Alexandra Renke).
Du kannst natürlich auch aus Reststücken, die nicht mehr auf der Trägerfolie sind ein einfaches Motiv mit dem Plotter ausschneiden. Allenfalls musst du sie mit einem hitzebeständigen Tape auf deinem Rohling fixieren, damit sie nicht verrutschen.
Melissa von Silhouette School empfiehlt folgende Schnitteinstellungen für die Silhouette Cameo: Messer 5 / Geschwindigkeit 4 / Anpressdruck 26 / 1x schneiden
Natürlich habe ich das auch ausprobiert und es hat gepasst. Geschnitten habe ich mit einem Premium Blade. Das Motiv liess sich mit diesen Einstelllungen wunderbar entglitten.
Bei einem weiteren Versuch, habe ich erst weisse Glitzerflex auf ein schwarzes Baumwoll T-Shirt gepresst und anschiessend habe ich die Glitzerflex noch mit einem Infusible Ink Transfer Sheet sublimiert.
Ich habe das Gefühl, dass die sublimierten Farben auf der Glitzerflex nicht ganz so stark leuchten wie wenn sie auf ein glattes Polyestertuch gepresst werden (dafür funkeln sie jetzt ganz toll). Es soll auch möglich sein, auf Opalflexfolie zu sublimieren, dies habe ich aber noch nicht ausprobiert. Normale Standard Flexfolie kann nicht verwendet werden, da sie die hohe Hitze nicht verträgt.
Bei diesem Druck habe ich mit 2 unterschiedlichen Infusible Transfer Sheets gearbeitet.
Zuerst habe ich alles zugeschnitten und dann den kleineren Schriftzug "Atemlos .... Stadt ... Einkaufsbeutel" mit samt der Trägerfolie in das andere Transfer Sheet eingepasst. Dabei muss darauf geachtet werden, dass nichts von der Trägerfolie abgedeckt wird. Bei kleineren, einfachen Motiven würde ich allerdings das Motiv von der Trägerfolie ablösen bevor es einpasst wird.
In meinem letzten Beispiel, möchte ich dir zeigen, wie das Ergebnis aussieht, wenn 2x gepresst wurde.
Ich habe die schwarz gemusterte Rosette auf ein Testtuch aufgepresst und anschliessend eine 2. darüber. Die Trägerfolie der 2. Rosette liegt dabei teilweise auf der ersten.
Auf dem 2. Bild siehst du einen hellen Schatten auf der schwarzen Rosette und auf dem 3. Bild siehst du, wo die fehlende Farbe von der schwarzen Rosette geblieben ist. Während dem 2. Pressen wurde die Farbe der schwarzen Rosette reaktiviert und ist dann auf der Trägerfolie der 2. Rosette haften geblieben.
Faszit
Mir gefallen die tollen Muster sehr und die brillanten Farben sind einfach zum dahinschmelzen.
Auch dass das Sublimationspapier bereits auf einer hitzebeständigen Trägerfolie montiert ist, finde ich sehr praktisch.
Allerdings finde ich es schade, dass die tollen Infusible Ink Transfer Sheets, mit wenigen Ausnahmen, nicht einzeln erhältlich sind. So werde ich gezwungen, Packungen mit Transfer Sheets zu kaufen, die mir nicht alle gefallen und die ich deshalb nicht gebrauchen werde.
Was mich auch stört ist, dass Cricut es nicht für nötig hält, der Packung eine Anleitung beizulegen. Man wird auf ihre Webseite verwiesen, aber dort finde ich nicht schnell und kompakt die Informationen, die ich als Anfänger brauche.
Mit den Infusible Ink Markern werde ich wahrscheinlich nich so schnell wieder etwas machen. Ich stelle mir aber vor, dass Kinder damit viel Freude haben werden und tolle Werke zaubern können.
Die Infusibel Ink Transfer Sheets werde ich sicherlich auch weiterhin brauchen, hat mir das Arbeiten damit doch sehr viel Spass gemacht.